Unter der Woche haben wir dann alles für den Schuljahresanfang vorbereitet. Wir haben Willkommens-Plakate für die Schüler gemalt, die Schule dekoriert, geputzt und das Schulgeländer generell von Müll befreit. Ich war echt erstaunt, als ich gesehen habe, dass die hier den Müll nicht nur an die Straßenränder werfen, sondern selbst auf den Grundstücken verteilen. Aber was mich dann so richtig irritiert hat, war, dass wir den aufgesammelten Müll einfach über den Zaun den Hang hinunter kippen sollten. Also im Prinzip haben wir keine Müllentsorgung sondern nur eine "Müllumverteilung" betrieben. Dann haben wir noch Ordnung in das Chaos der Schulbibliothek gebracht und aus einem Abstellraum einen kleinen Laden gezaubert, in dem die Produkte, die hier von den Schülern hergestellt werden (z.B. Kerzen, Vasen, Seife ), verkauft werden.
Und jetzt warte ich gespannt auf meine erste Schulstunde am Montag!
Dieses Wochenende ist ja der Papst hier und praktisch der ganze Libanon ist hibbelig und total aufgeregt! Schon seit meiner Ankunft sieht man in ganz Beirut die Flaggen des Vatikan wehen. Klar, dass wir uns den Papstbesuch auch nicht entgehen lassen wollten und für Sonntag fest geplant hatten, den öffentlichen Gottesdienst in Beirut zu besuchen. Doch daraus wird leider nix. Denn Doktora, unsere Chefin, hat uns für dieses Wochenende so 'ne Art Ausgangssperre erteilt. Und obwohl ich verstehen kann, dass sie uns damit nicht ärgern wollte, sondern einfach nur Angst um uns hat, ist das schon ganz schön frustrierend.
Naja, jetzt sehen wir den Papst zwar nicht, aber trotzdem merkt man, dass er da ist. Freitag sind die Lehrer von außerhalb nicht in die Schule gekommen, weil halb Beirut und Umgebung abgesperrt sind. Und gestern morgen wurde ich von dem Lärm eines der Armeehubschrauber, die hier den ganzen Tag in der Luft kreisen, geweckt. Und außerdem gibt es seit Donnerstag jeden Abend einen Gottesdienst in der katholischen Kirche hier. Deshalb waren wir in der kurzen Zeit, die wir hier sind, schon 3 Mal im Gottesdienst und es hat mich jedes Mal erstaunt, wie groß die Gemeinde ist. Und dabei ist die Kirche, in die wir gehen, eine sehr kleine.
Als wir dann gestern Abend vor der Kirche standen und gerade rein gehen wollten, habe ich das erste Mal den Gebetsruf des Muezzin so richtig deutlich gehört. Das war auch irgendwie 'ne lustige Situation. Was ich aber gar nicht lustig fand, ist, dass Kawa (mittlerweile mehr ein Freund für uns als nur der "Fahrer") gerne mit in die Kirche kommen wollte und sich einfach nicht getraut hat. Er hatte uns am Morgen gefragt, ob er denn mal mit in den Gottesdienst kommen könnte (er ist nämlich eigentlich Muslim) und natürlich haben wir uns gefreut, dass er mitwollte. Aber schon auf dem Hinweg war er aufgeregt und kurz vor der Kirche ist er dann umgedreht. Er hatte Angst, dass sie ihn als Muslim gar nicht reinlassen würden oder das jemand etwas böses sagen könnte. Was ihn dann noch mehr beunruhigt hat, war wohl das Polizeiauto, dass vor der Kirche geparkt hat. Das hat mich schon etwas nachdenklich gemacht und mir auch gezeigt, dass hier Muslime und Christen nicht wirklich miteinander leben, sondern eher einigermaßen friedlich nebeneinander her. Ich habe hier zwar auch schon viele Christen und Muslime gesehen, die miteinander befreundet sind. Aber das scheint eher nicht die Regel zu sein. Im Libanon gibt es zwischen den beiden Religionen auf jeden Fall Spannungen.
Nach der Kirche ist die ganze Gemeinde mit Kerzen durch den Ort zu einem großen Lagerfeuer gelaufen. Es war schon schön, aber dass das Lagerfeuer direkt neben einer Tankstelle war, hat mich bissl beunruhigt (Obwohl man mir mehrfach versichert hat, dass die Tankstelle stillgelegt war). Aber immerhin konnten wir Kawa dann noch überreden, wenigstens mit zu dem Lagerfeuer zu kommen.
So, das soll's erst mal wieder von mir gewesen sein. ;)
Salam!
Laura :)
Mit Kawa auf dem Weg zum Lagerfeuer |
1 Kommentar:
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