Samstag, 15. September 2012

Eine tolle Höhlenwanderung, viel Müll & ein Wochenende geprägt vom Papstbesuch!

Die zweite Woche ist rum und wir haben einiges hier erlebt. Aus unserem Vorhaben letzten Sonntag, die Wasserquelle zu suchen, ist dann eine spontane Höhlenwanderung geworden, was richtig cool war. David, Siham, Mr Joe (unser Töpferlehrer) und ich sind erst runter ins Tal gelaufen und dort dann am Fluss lang, mit den Bergen links und rechts war es einfach nur richtig schön. Und dann sind wir an so einer Baustelle vorbei gekommen (ich hab keine Ahnung, was die da bauen oder ausbaggern) und die 2 Bauarbeiter dort haben uns ganz aufgeregt zugewunken. Als wir dann zu ihnen gegangen sind, haben sie uns noch aufgeregter erzählt, dass sie beim Baggern eine Tropfsteinhöhle entdeckt haben, die 500m  in den Berg reingeht. Erst konnte ich das gar nicht glauben, aber dann, als die 2 uns mit in die Höhle genommen haben, konnte ich mich selbst davon überzeugen. Das war vielleicht mal ein Abenteuer. Und auch ein richtig cooles Gefühl irgendwie, dass wir mit den Bauarbeitern die einzigen sind, die vielleicht je in dieser Höhle waren. Schon der Einstieg in die Höhle war spannend, weil der Eingang noch halb mit Schutt und Steinen zugeschüttet war und wir praktisch reinklettern mussten. Da war ich dann ganz froh, dass ich zu Hause doch noch meine (sonst eher verhassten) Wanderschuhe eingepackt habe. In der Höhle war es dann erstmal einfach nur dunkel, aber immerhin hatten die Bauarbeiter 2 Taschenlampen dabei. Und wenn sie mal auf die Wände oder die Tropfsteine geleuchtet haben, sah das richtig schön aus. Es hat alles so toll geglitzert! Aber man musste schon aufpassen, nicht aus Versehen gegen einen der Stalaktiten (Stalagmiten gab es leider keine) zu rennen oderabzurutschen, denn der Boden war teilweise echt feucht und glitschig.  Spannend wurde es dann, als die Decke nur noch ungefähr 70cm hoch war und wir kriechen mussten, um überhaupt weiter zu kommen. Dabei haben wir uns zwar alle paar Schrammen zugezogen, aber es hat sich auf jeden Fall gelohnt! Nach ca. einer Viertelstunde sind wir bei Wasser angekommen und mussten dann leider umdrehen, da wir nicht alle die geeigneten Schuhe anhatten und es auch ziemlich eng wurde. Aber immerhin hat Mr Joe dort noch "perfekten, wunderschönen und absolut reinen Ton" entdeckt und gleich eine Handvoll zum Töpfern mitgenommen. Alles in allem war das ein richtig cooles Erlebnis, was ich bestimmt nicht so schnell vergessen werde! Und es war sicher auch nicht das letzte Mal, dass ich die Höhle besucht habe!
Unter der Woche haben wir dann alles für den Schuljahresanfang vorbereitet. Wir haben Willkommens-Plakate für die Schüler gemalt, die Schule dekoriert, geputzt und das Schulgeländer generell von Müll befreit. Ich war echt erstaunt, als ich gesehen habe, dass die hier den Müll nicht nur an die Straßenränder werfen, sondern selbst auf den Grundstücken verteilen. Aber was mich dann so richtig irritiert hat, war, dass wir den aufgesammelten Müll einfach über den Zaun den Hang hinunter kippen sollten. Also im Prinzip haben wir keine Müllentsorgung sondern nur eine "Müllumverteilung" betrieben. Dann haben wir noch Ordnung in das Chaos der Schulbibliothek gebracht und aus einem Abstellraum einen kleinen Laden gezaubert, in dem die Produkte, die hier von den Schülern hergestellt werden (z.B. Kerzen, Vasen, Seife ), verkauft werden.
Und jetzt warte ich gespannt auf meine erste Schulstunde am Montag!
Dieses Wochenende ist ja der Papst hier und praktisch der ganze Libanon ist hibbelig und total aufgeregt! Schon seit meiner Ankunft sieht man in ganz Beirut die Flaggen des Vatikan wehen. Klar, dass wir uns den Papstbesuch auch nicht entgehen lassen wollten und für Sonntag fest geplant hatten, den öffentlichen Gottesdienst in Beirut zu besuchen. Doch daraus wird leider nix. Denn Doktora, unsere Chefin, hat uns für dieses Wochenende so 'ne Art Ausgangssperre erteilt. Und obwohl ich verstehen kann, dass sie uns damit nicht ärgern wollte, sondern einfach nur Angst um uns hat, ist das schon ganz schön frustrierend.
Naja, jetzt sehen wir den Papst zwar nicht, aber trotzdem merkt man, dass er da ist. Freitag sind die Lehrer von außerhalb nicht in die Schule gekommen, weil halb Beirut und Umgebung abgesperrt sind. Und gestern morgen wurde ich von dem Lärm eines der Armeehubschrauber, die hier den ganzen Tag in der Luft kreisen, geweckt. Und außerdem gibt es seit Donnerstag jeden Abend einen Gottesdienst in der katholischen Kirche hier. Deshalb waren wir in der kurzen Zeit, die wir hier sind, schon 3 Mal im Gottesdienst und es hat mich jedes Mal erstaunt, wie groß die Gemeinde ist. Und dabei ist die Kirche, in die wir gehen, eine sehr kleine.
Als wir dann gestern Abend vor der Kirche standen und gerade rein gehen wollten, habe ich das erste Mal den Gebetsruf des Muezzin so richtig deutlich gehört. Das war auch irgendwie 'ne lustige Situation. Was ich aber gar nicht lustig fand, ist, dass Kawa (mittlerweile mehr ein Freund für uns als nur der "Fahrer") gerne mit in die Kirche kommen wollte und sich einfach nicht getraut hat. Er hatte uns am Morgen gefragt, ob er denn mal mit in den Gottesdienst kommen könnte (er ist nämlich eigentlich Muslim) und natürlich haben wir uns gefreut, dass er mitwollte. Aber schon auf dem Hinweg war er aufgeregt und kurz vor der Kirche ist er dann umgedreht. Er hatte Angst, dass sie ihn als Muslim gar nicht reinlassen würden oder das jemand etwas böses sagen könnte. Was ihn dann noch mehr beunruhigt hat, war wohl das Polizeiauto, dass vor der Kirche geparkt hat. Das hat mich schon etwas nachdenklich gemacht und mir auch gezeigt, dass hier Muslime und Christen nicht wirklich miteinander leben, sondern eher einigermaßen friedlich nebeneinander her. Ich habe hier zwar auch schon viele Christen und Muslime gesehen, die miteinander befreundet sind. Aber das scheint eher nicht die Regel zu sein. Im Libanon gibt es zwischen den beiden Religionen auf jeden Fall Spannungen.
Nach der Kirche ist die ganze Gemeinde mit Kerzen durch den Ort zu einem großen Lagerfeuer gelaufen. Es war schon schön, aber dass das Lagerfeuer direkt neben einer Tankstelle war, hat mich bissl beunruhigt (Obwohl man mir mehrfach versichert hat, dass die Tankstelle stillgelegt war). Aber immerhin konnten wir Kawa dann noch überreden, wenigstens mit zu dem Lagerfeuer zu kommen.
So, das soll's erst mal wieder von mir gewesen sein. ;)

Salam!
Laura :)
Mit Kawa auf dem Weg zum Lagerfeuer

1 Kommentar:

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