Samstag, 20. April 2013

Jordanien!!

1 Woche Jordanien. 1 Woche… das klingt so furchtbar kurz. Und tatsächlich ist die Zeit in Amman, das Zwischenseminar, vergangen wie im Flug. Aber all die Eindrücke, die Erlebnisse- im Rückblick erscheint es mir fast unmöglich, so viel Neues aufgenommen und dabei gleichzeitig so viel Altes verarbeitet zu haben.
Gleich bei unserer Ankunft hat Jordanien mich überrascht. Ich hatte Hitze und weite Wüste erwartet, einen leicht chaotischen Straßenverkehr wie bei uns im Libanon, bunte Menschenmengen, Beduinen mit ihren Kamelen, typisch arabische Märkte in denen es nach Gewürzen, Essen und auch leicht nach Schweiß riecht und und und. Nichts von alledem bekam ich auf den ersten Blick zusehen. Beim Aussteigen aus dem Flieger war von Sonne nichts zu sehen, es war total bewölkt und ziemlich frisch. Und auf der anschließenden Autofahrt vom Flughafen zu unserer Herberge, habe ich mich an Europa erinnert gefühlt. Die Straßen waren super, Verkehrsregeln wurden eingehalten und generell war auf der Schnellstraße nicht wirklich viel los.  Und von der Wüste Jordaniens war auch noch nichts zu sehen- um uns weite grüne Wiesen auf denen Ziegen und Schafe grasten.  Und als wir nach kurzer Zeit nach Amman kamen und einiges der Stadt sehen konnten, hatte ich das Gefühl, jedes Viertel, jedes Haus sähe gleich aus. Das sollte Jordanien sein? Zum Glück wurde mein erster Eindruck (ich muss zugeben, in der ersten Stunde erschien mir Jordanien überhaupt nicht spannend) bald widerlegt.
In Jordanien gelten mehr als die Hälfte der Bevölkerung (6.Mio) als Flüchtlinge, die meisten davon stammen aus dem Irak, Palästina und Syrien. Es ist schon beeindruckend, wenn man sich überlegt, dass all diese Flüchtlinge eine große Herausforderung für das Königreich darstellen und Jordanien trotzdem so hoch entwickelt ist und so wohlhabend scheint. Geschlafen haben wir im Gasthaus einer jordanischen Schule für arme Kinder, in der auch unser Seminar stattfand. Das riesige Schulgelände lag direkt neben einem palästinensischen Flüchtlingslager. Mittlerweile ist das Flüchtlingslager („Muchaiem“) so groß, dass es gemeinsam mit der Schule als eigenes Viertel von Amman gilt. Das Flüchtlingslager ist aber nicht so eine riesige Zeltstadt, wie man das oft in Bildern sieht. Viele der dort lebenden Palästinenser sind schon seit 1948 da und  haben sich ein neues, wenn auch einfaches Leben aufgebaut. Die meisten leben in kleinen Häusern/Hütten, die irgendwie alle zusammenzuhängen scheinen. Das Lager betreten konnten wir aus verschiedenen Gründen leider nicht.
Da wir schon am Montag angekommen sind und das Seminar erst Donnerstag beginnen sollte, hatten wir also den ganzen Dienstag und Mittwoch Zeit, um das Land zu erkunden. Wir haben uns sofort ein Auto gemietet und sind losgefahren. Nur leider kannten wir die jordanischen Verkehrsregeln noch nicht so gut und wussten auch nicht, dass aller paar Kilometer Polizisten mit Radarkontrolle stehen. Also durften wir nach nur 20 Minuten Fahrt schon Strafe für zu schnelles Fahren zahlen. Aber mit umgerechnet rund 25€ sind wir da noch gut weggekommen. ;)
Insgesamt waren die ersten 2 Tage in Jordanien auch meine Gelegenheit, das Land von der Seite kennen zu lernen, die ich mir vorgestellt hatte. Hier die Eindrücke:  

Schon unterwegs zum Toten Meer und zur Wüste haben wir die ersten Kamele gesehen...
...und Esel natürlich auch


Das Tote Meer!
Leider kann es in arabischen Ländern wie dem Libanon oder Jordanien unangenehm werden, wenn man als Tourist den öffentlichen Strand besucht, besonders Bikinis und Badeanzüge werden meist nicht gern gesehen.  Also sollte man wirklich immer an einen privaten Strand gehen, dort ist man geschützt vor neugierigen Blicken, abfälligen Bemerkungen oder aufdringlichen Männern. Oft ist das extrem teuer, aber dafür kann man auch in Ruhe baden und Sonne tanken!
Im Toten Meer zu baden ist echt 'ne coole Erfahrung, vorausgesetzt, man bekommt kein Wasser in die Augen und hat keine Narben oder Wunden, denn das brennt höllisch. Einfach nichts machen und im Wasser schweben- es war toll! Und es tut wirklich gut, meine Haut hat sich Tage hinterher noch weicher angefühlt, als durch jedes Eincremen. 
Aber trotzdem ist es auch schön, nach dem Bad im Meer in einen Pool zu steigen, der kein Salz enthält und bei dem man nicht aufpassen muss, kein Wasser zu schlucken oder nicht zu Tauchen. 

Auch wenn das Foto total langweilig aussieht. Für mich ist es was Besonderes, die Berge die im Hintergrund zu erkennen sind zeigen die andere Seite des Toten Meeres und damit Israel! Jetzt kann ich behaupten, Israel immerhin schon mal gesehen zu haben :) Auch wenn ich im Libanon nur einen Katzensprung von Israel entfernt bin, ist es mir unmöglich, ohne größere Umstände dorthin zu reisen. Mit einem israelischen Stempel im Pass könnte ich nie wieder in den Libanon einreisen, da die Länder immer noch sehr große Probleme miteinander haben (..das ist noch nett ausgedrückt).

Und nachher ging es noch ein Stück in die Wüste. Es war einfach beeindruckend...


Am 2. Tag ging es dann nach "Jerash". Das ist eine noch recht gut erhaltene antike Stadt aus Zeiten der römischen Herrschaft, die zwischen dem 1. und 2. Jahrhundert nach Christus errichtet wurde. Einige Elemente, wie z.B. der Marktplatz, ein Triumphbogen zu Ehren des römischen Kaisers, 2 Tempel und Theater sowie eine Straße, die von Säulen begrenzt wird, sind noch beeindruckend gut erhalten. So fühlt man sich beim Besichtigen knapp 2 Jahrtausende in der Zeit zurück versetzt. 

Beim Triumphbogen wurde 2008 ein bisschen nachgeholfen. Er war halb zerstört und wurde mit Originalsteinen wieder vollständig aufgebaut.


Im Theater haben sogar Musiker für die Besucher gespielt :)

Und zwischen den Ruinen liefen tatsächlich Schafe und Ziegen herum!

Am Mittwoch begann dann schon das Seminar, in dem wir uns hauptsächlich über unsere bisherigen Erfahrungen ausgetauscht haben und überlegt haben, wie wir den Rest unseres Freiwilligendienstes gestalten können. Letztendlich waren es aber die gemeinsamen Abende am Feuer, ein Barbesuch in Amman und ein Tag im Klettergarten, die ich am besten an dem Seminar fand ;)


Als ich den Klettergarten gesehen habe, war ich mir ziemlich sicher: "Das schaff ich nie!" Meine sportlichen Fähigkeiten haben im Libanon nicht gerade zugenommen und von daher haben mir einige Elemente doch ordentlich Respekt verschafft. Aber mit ein bisschen Anstrengung und (ganz wichtig!) vielem Einander-Helfen  habe selbst ich den Hochseilgarten gut überlebt. 

 Wenig elegant, aber am Ende bin ich ohne runter zu fallen über die Reifen gekommen.



Jeder musste auf diesen 10m hohen Baumstamm klettern...

...um sich dann gleich wieder runter zu stürzen! War ein sehr schönes Gefühl, nachher wieder festen Boden unter den Füßen zu haben ;)

Und das sind wir, die Seminarteilnehmer aus Jordanien und dem Libanon:
Es war eine wirklich schöne Woche!

Montag, 8. April 2013

Glücklich sein.


Guten Moooorgen! Heute fliege ich zum Zwischenseminar nach Amman, Jordanien! Ich freu mich so sehr darauf, ich kann's kaum beschreiben! Auch wenn ich den Libanon als Land an sich schon längst in mein Herz geschlossen hab und immer noch fasziniert und begeistert von diesem kleinen Staat bin, in dem es ständig Neues zu entdecken gibt, ist es schön, mal raus zu kommen. Und dann gleich noch in ein anderes Land! Ich bin hier ja ziemlich stark an die Schule gebunden, von daher bin ich jetzt total glücklich, ein bisschen Abstand gewinnen zu können! Vielleicht kann ich aus der Distanz heraus ja auch ein bisschen besser über meine bisherigen Erfahrungen und Erlebnisse hier nachdenken? Außerdem werde ich andere Freiwillige treffen, mit denen ich mich über meinen Freiwilligendienst austauschen kann. Und genügend Freizeit um den Kopf mal so richtig frei zu bekommen, ist auch eingeplant. Es sieht also alles nach einer guten Woche in Jordanien aus :)
Aber bevor ich von einer Woche schreibe, die noch nicht einmal stattgefunden hat, sollte ich vielleicht erst einmal von der letzten, schon erlebten Woche erzählen.
Ostern ist recht spurlos an mir vorbeigegangen. Und bis auf die Tatsache, dass das Wochenende einen Tag länger war als sonst, habe ich tatsächlich nichts von dem Fest gemerkt. Die Schule blieb von Donnerstag bis Montag geschlossen, aber an 2 von den 5 freien Tagen hatte ich Dienst in der Residence. Es war ziemlich entspannt, nur Dania und Mohamed Yafi, ein anderer Schüler, sind in der Residence geblieben. Mit den beiden waren wir dann an unserem Lieblingsplatz "Beit Mery" picknicken. Von dort aus hat man eine super Aussicht auf die Berge und mittlerweile fahren wir so ziemlich jedes zweite Wochenende mit den Schülern dorthin, um die Seele baumeln zu lassen und, mit etwas Glück und gutem Timing, den Sonnenuntergang zu genießen. Außerdem sind wir durch eine Einkaufsmall geschlendert und haben uns ein leckeres Eis gegönnt und schließlich haben wir das Wochenende auf dem nahe gelegenen Reiterhof ausklingen lassen.
Dienstag haben sich dann alle Schüler und Lehrer wieder in der Schule eingefunden und eine ganz normale Schulwoche begann. Nur am Donnerstag, da war es bunt und chaotisch in meiner Klasse. Ich sollte spontan eine Kunststunde geben und hatte keine Ahnung, worüber. Die Schüler irgendein Bild malen lassen wollte ich nicht, das fand ich zu langweilig. Da mir aber in einer der früheren Stunden aufgefallen ist, dass meine Schüler teilweise keine Ahnung haben, was passiert, wenn man Farben mischt (zum Beispiel würden weiß und rot nach ihrer Meinung grün ergeben), dachte ich, dass "Farben mixen" ein gutes Thema wäre. Ich habe die Schüler dazu in kleine Gruppen aufgeteilt und jeder Gruppe die 3 Grundfarben gelb, rot und blau bereitgestellt. Sie sollten dann herausfinden, wie man orange, lila etc. mischen kann. Außerdem sollten sie "eigene" Farben kreieren. Am Ende, als jede Gruppe eine bunte Farbsammlung angelegt hatte, habe ich große Blätter ausgeteilt, die sie bemalen sollten. Mit einer Einschränkung: Pinsel durften nicht benutzt werden. Die Schüler sollten ihre Hände, unbenutzte Taschentücher etc. zum Malen nehmen. Leider hat sich nur die Hälfte der Klasse an diese Regel gehalten. Die andere Hälfte wollte sich nicht schmutzig machen mit der Farbe. Aber es wurde trotzdem sehr bunt und lustig ;) Leider ging auch einiges an Farbe daneben und wir mussten anschließend unsere Pause zum Sauber machen opfern. So richtig chaotisch wurde es aber erst, als die Schüler ihre Hände und die benutzen Pinsel und Becher im Bad waschen sollten. Hände und Malutensilien waren am Ende blitzeblank, der Waschraum jedoch sah fürchterlich aus. An Wänden und Waschbecken klebten Farbspritzer und der Boden war pitsche-patsche-nass. Also wurde das Bad gleich auch noch geputzt. Und alles musste schnell gehen. Ich hatte nämlich die Verantwortung für die Klasse und Sandra war nicht da. Bis zu ihrer Rückkehr musste alles wieder glänzen sonst wäre es für mich vielleicht unangenehm geworden. Ist dann auch alles gut gegangen. Die Schüler waren zufrieden, weil sie sich beim Malen etwas austoben und ausprobieren konnten und ich war glücklich, das alles wieder rechtzeitig sauber war ;)



Dieses Wochenende wurde auch wieder richtig schön :) Am Samstagmorgen habe ich Basket- und Fußball mit meinen Schülern in der Residence gespielt und Nachmittag dann noch die letzten Besorgungen für Jordanien gemacht. Aber so richtig cool wurde es Sonntag: Ich war nämlich das erste mal in einem richtigen, großen Zedernwald! Ab und zu habe ich hier natürlich schon Zedern gesehen, aber die waren alle recht klein, mickrig und standen einzeln. Heute bin ich mit ein paar Kollegen und Besuchern aus England zu einem richtigen Zedernhain in über 1200m Höhe gefahren! Dort kam ich mir ein bisschen wie in einem Märchenwald vor, einige Bäume waren groß und elegant, andere waren eher flach und hatten dafür sehr breite Ästem, die sich wie ein Dach über den Fußgänger legen und wieder andere waren einfach ideal zum Klettern. Aber was wirklich beeindruckend war, war die Atmosphäre. All diese anmutigen Bäume, die Stille, die klare Luft, der Ausblick, es war wunderschön. Mr. Joe, der Philosoph unserer Runde, meinte, es wäre der perfekte Ort zum Meditieren.
Natürlich habe ich die Kamera keine Sekunde aus der Hand gelegt!
Ausblick auf den Chouf. Der Chouf ist berühmt für seine Zedern, er gilt außerdem als das Gebiet der Drusen. 


Wir haben auch einen kurzen Zwischenstopp in "Beit el-Din" gemacht. Bis 1914 befand sich dort der Palast des Präsidenten, heut wird das riesen Anwesen als Hotel genutzt. 

Und endlich kamen wir auch zu den Zederwäldern:










Ich wünsche euch eine tolle Woche! Bis bald, Laura ;)

Mittwoch, 3. April 2013

Dankeschön! :)

Heute habe ich gleich 3 Päckchen gleichzeitig bekommen und kann kaum beschreiben, wie sehr ich mich darüber gefreut habe :) Und es war wirklich alles dabei, was glücklich macht. Natürlich Schokolade, meine geliebten Schaum-Zucker-Mäuse, Bücher, ein Tuch, Stifte, Bilder und und und.
An dieser Stelle ein riesengroßes Dankeschön an den Ullersdorfer, den Dortmunder und den Nürnberger Oster- beziehungsweise Geburtstagshasen :) Die Päckchen haben heute wirklich meinen Tag gemacht und mich bis über beide Ohren strahlen lassen!




Ausblick von unserer Terasse :)

Diese Woche haben wir einen neuen Schüler, Yousef (rechts im Bild) bekommen. Und er wollte sich gleich im Wettrennen mit seinen Betreuern beweisen ;)