Montag, 8. April 2013

Glücklich sein.


Guten Moooorgen! Heute fliege ich zum Zwischenseminar nach Amman, Jordanien! Ich freu mich so sehr darauf, ich kann's kaum beschreiben! Auch wenn ich den Libanon als Land an sich schon längst in mein Herz geschlossen hab und immer noch fasziniert und begeistert von diesem kleinen Staat bin, in dem es ständig Neues zu entdecken gibt, ist es schön, mal raus zu kommen. Und dann gleich noch in ein anderes Land! Ich bin hier ja ziemlich stark an die Schule gebunden, von daher bin ich jetzt total glücklich, ein bisschen Abstand gewinnen zu können! Vielleicht kann ich aus der Distanz heraus ja auch ein bisschen besser über meine bisherigen Erfahrungen und Erlebnisse hier nachdenken? Außerdem werde ich andere Freiwillige treffen, mit denen ich mich über meinen Freiwilligendienst austauschen kann. Und genügend Freizeit um den Kopf mal so richtig frei zu bekommen, ist auch eingeplant. Es sieht also alles nach einer guten Woche in Jordanien aus :)
Aber bevor ich von einer Woche schreibe, die noch nicht einmal stattgefunden hat, sollte ich vielleicht erst einmal von der letzten, schon erlebten Woche erzählen.
Ostern ist recht spurlos an mir vorbeigegangen. Und bis auf die Tatsache, dass das Wochenende einen Tag länger war als sonst, habe ich tatsächlich nichts von dem Fest gemerkt. Die Schule blieb von Donnerstag bis Montag geschlossen, aber an 2 von den 5 freien Tagen hatte ich Dienst in der Residence. Es war ziemlich entspannt, nur Dania und Mohamed Yafi, ein anderer Schüler, sind in der Residence geblieben. Mit den beiden waren wir dann an unserem Lieblingsplatz "Beit Mery" picknicken. Von dort aus hat man eine super Aussicht auf die Berge und mittlerweile fahren wir so ziemlich jedes zweite Wochenende mit den Schülern dorthin, um die Seele baumeln zu lassen und, mit etwas Glück und gutem Timing, den Sonnenuntergang zu genießen. Außerdem sind wir durch eine Einkaufsmall geschlendert und haben uns ein leckeres Eis gegönnt und schließlich haben wir das Wochenende auf dem nahe gelegenen Reiterhof ausklingen lassen.
Dienstag haben sich dann alle Schüler und Lehrer wieder in der Schule eingefunden und eine ganz normale Schulwoche begann. Nur am Donnerstag, da war es bunt und chaotisch in meiner Klasse. Ich sollte spontan eine Kunststunde geben und hatte keine Ahnung, worüber. Die Schüler irgendein Bild malen lassen wollte ich nicht, das fand ich zu langweilig. Da mir aber in einer der früheren Stunden aufgefallen ist, dass meine Schüler teilweise keine Ahnung haben, was passiert, wenn man Farben mischt (zum Beispiel würden weiß und rot nach ihrer Meinung grün ergeben), dachte ich, dass "Farben mixen" ein gutes Thema wäre. Ich habe die Schüler dazu in kleine Gruppen aufgeteilt und jeder Gruppe die 3 Grundfarben gelb, rot und blau bereitgestellt. Sie sollten dann herausfinden, wie man orange, lila etc. mischen kann. Außerdem sollten sie "eigene" Farben kreieren. Am Ende, als jede Gruppe eine bunte Farbsammlung angelegt hatte, habe ich große Blätter ausgeteilt, die sie bemalen sollten. Mit einer Einschränkung: Pinsel durften nicht benutzt werden. Die Schüler sollten ihre Hände, unbenutzte Taschentücher etc. zum Malen nehmen. Leider hat sich nur die Hälfte der Klasse an diese Regel gehalten. Die andere Hälfte wollte sich nicht schmutzig machen mit der Farbe. Aber es wurde trotzdem sehr bunt und lustig ;) Leider ging auch einiges an Farbe daneben und wir mussten anschließend unsere Pause zum Sauber machen opfern. So richtig chaotisch wurde es aber erst, als die Schüler ihre Hände und die benutzen Pinsel und Becher im Bad waschen sollten. Hände und Malutensilien waren am Ende blitzeblank, der Waschraum jedoch sah fürchterlich aus. An Wänden und Waschbecken klebten Farbspritzer und der Boden war pitsche-patsche-nass. Also wurde das Bad gleich auch noch geputzt. Und alles musste schnell gehen. Ich hatte nämlich die Verantwortung für die Klasse und Sandra war nicht da. Bis zu ihrer Rückkehr musste alles wieder glänzen sonst wäre es für mich vielleicht unangenehm geworden. Ist dann auch alles gut gegangen. Die Schüler waren zufrieden, weil sie sich beim Malen etwas austoben und ausprobieren konnten und ich war glücklich, das alles wieder rechtzeitig sauber war ;)



Dieses Wochenende wurde auch wieder richtig schön :) Am Samstagmorgen habe ich Basket- und Fußball mit meinen Schülern in der Residence gespielt und Nachmittag dann noch die letzten Besorgungen für Jordanien gemacht. Aber so richtig cool wurde es Sonntag: Ich war nämlich das erste mal in einem richtigen, großen Zedernwald! Ab und zu habe ich hier natürlich schon Zedern gesehen, aber die waren alle recht klein, mickrig und standen einzeln. Heute bin ich mit ein paar Kollegen und Besuchern aus England zu einem richtigen Zedernhain in über 1200m Höhe gefahren! Dort kam ich mir ein bisschen wie in einem Märchenwald vor, einige Bäume waren groß und elegant, andere waren eher flach und hatten dafür sehr breite Ästem, die sich wie ein Dach über den Fußgänger legen und wieder andere waren einfach ideal zum Klettern. Aber was wirklich beeindruckend war, war die Atmosphäre. All diese anmutigen Bäume, die Stille, die klare Luft, der Ausblick, es war wunderschön. Mr. Joe, der Philosoph unserer Runde, meinte, es wäre der perfekte Ort zum Meditieren.
Natürlich habe ich die Kamera keine Sekunde aus der Hand gelegt!
Ausblick auf den Chouf. Der Chouf ist berühmt für seine Zedern, er gilt außerdem als das Gebiet der Drusen. 


Wir haben auch einen kurzen Zwischenstopp in "Beit el-Din" gemacht. Bis 1914 befand sich dort der Palast des Präsidenten, heut wird das riesen Anwesen als Hotel genutzt. 

Und endlich kamen wir auch zu den Zederwäldern:










Ich wünsche euch eine tolle Woche! Bis bald, Laura ;)

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