Guten Moooorgen! Heute fliege ich zum Zwischenseminar nach
Amman, Jordanien! Ich freu mich so sehr darauf, ich kann's kaum beschreiben!
Auch wenn ich den Libanon als Land an sich schon längst in mein Herz
geschlossen hab und immer noch fasziniert und begeistert von diesem kleinen
Staat bin, in dem es ständig Neues zu entdecken gibt, ist es schön, mal raus zu
kommen. Und dann gleich noch in ein anderes Land! Ich bin hier ja ziemlich
stark an die Schule gebunden, von daher bin ich jetzt total glücklich, ein
bisschen Abstand gewinnen zu können! Vielleicht kann ich aus der Distanz heraus
ja auch ein bisschen besser über meine bisherigen Erfahrungen und Erlebnisse
hier nachdenken? Außerdem werde ich andere Freiwillige treffen, mit denen ich
mich über meinen Freiwilligendienst austauschen kann. Und genügend Freizeit um
den Kopf mal so richtig frei zu bekommen, ist auch eingeplant. Es sieht also
alles nach einer guten Woche in Jordanien aus :)
Aber bevor ich von einer Woche schreibe, die noch nicht
einmal stattgefunden hat, sollte ich vielleicht erst einmal von der letzten,
schon erlebten Woche erzählen.
Ostern ist recht spurlos an mir vorbeigegangen. Und bis auf
die Tatsache, dass das Wochenende einen Tag länger war als sonst, habe ich
tatsächlich nichts von dem Fest gemerkt. Die Schule blieb von Donnerstag bis
Montag geschlossen, aber an 2 von den 5 freien Tagen hatte ich Dienst in der
Residence. Es war ziemlich entspannt, nur Dania und Mohamed Yafi, ein anderer
Schüler, sind in der Residence geblieben. Mit den beiden waren wir dann an
unserem Lieblingsplatz "Beit Mery" picknicken. Von dort aus hat man
eine super Aussicht auf die Berge und mittlerweile fahren wir so ziemlich jedes
zweite Wochenende mit den Schülern dorthin, um die Seele baumeln zu lassen und,
mit etwas Glück und gutem Timing, den Sonnenuntergang zu genießen. Außerdem
sind wir durch eine Einkaufsmall geschlendert und haben uns ein leckeres Eis
gegönnt und schließlich haben wir das Wochenende auf dem nahe gelegenen
Reiterhof ausklingen lassen.
Dienstag haben sich dann alle Schüler und Lehrer wieder in
der Schule eingefunden und eine ganz normale Schulwoche begann. Nur am
Donnerstag, da war es bunt und chaotisch in meiner Klasse. Ich sollte spontan eine Kunststunde geben und hatte keine Ahnung, worüber.
Die Schüler irgendein Bild malen lassen wollte ich nicht, das fand ich zu
langweilig. Da mir aber in einer der früheren Stunden aufgefallen ist, dass meine
Schüler teilweise keine Ahnung haben, was passiert, wenn man Farben mischt (zum
Beispiel würden weiß und rot nach ihrer Meinung grün ergeben), dachte ich, dass
"Farben mixen" ein gutes Thema wäre. Ich habe die Schüler dazu in
kleine Gruppen aufgeteilt und jeder Gruppe die 3 Grundfarben gelb, rot und blau
bereitgestellt. Sie sollten dann herausfinden, wie man orange, lila etc.
mischen kann. Außerdem sollten sie "eigene" Farben kreieren. Am Ende,
als jede Gruppe eine bunte Farbsammlung angelegt hatte, habe ich große Blätter
ausgeteilt, die sie bemalen sollten. Mit einer Einschränkung: Pinsel durften
nicht benutzt werden. Die Schüler sollten ihre Hände, unbenutzte Taschentücher
etc. zum Malen nehmen. Leider hat sich nur die Hälfte der Klasse an diese Regel
gehalten. Die andere Hälfte wollte sich nicht schmutzig machen mit der Farbe. Aber
es wurde trotzdem sehr bunt und lustig ;) Leider ging auch einiges an Farbe
daneben und wir mussten anschließend unsere Pause zum Sauber machen opfern. So
richtig chaotisch wurde es aber erst, als die Schüler ihre Hände und die
benutzen Pinsel und Becher im Bad waschen sollten. Hände und Malutensilien
waren am Ende blitzeblank, der Waschraum jedoch sah fürchterlich aus. An Wänden
und Waschbecken klebten Farbspritzer und der Boden war pitsche-patsche-nass.
Also wurde das Bad gleich auch noch geputzt. Und alles musste schnell gehen.
Ich hatte nämlich die Verantwortung für die Klasse und Sandra war nicht da. Bis
zu ihrer Rückkehr musste alles wieder glänzen sonst wäre es für mich vielleicht
unangenehm geworden. Ist dann auch alles gut gegangen. Die Schüler waren
zufrieden, weil sie sich beim Malen etwas austoben und ausprobieren konnten und
ich war glücklich, das alles wieder rechtzeitig sauber war ;)
Natürlich habe ich die Kamera keine Sekunde aus der Hand
gelegt!
Ausblick auf den Chouf. Der Chouf ist berühmt für seine Zedern, er gilt außerdem als das Gebiet der Drusen.
Wir haben auch einen kurzen Zwischenstopp in "Beit el-Din" gemacht. Bis 1914 befand sich dort der Palast des Präsidenten, heut wird das riesen Anwesen als Hotel genutzt.
Und endlich kamen wir auch zu den Zederwäldern:
Ich wünsche euch eine tolle Woche! Bis bald, Laura ;)
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